Soziale Teilhabe und selbstbestimmtes Alter(n) durch partizipativ entwickelte soziale und digitale Angebote im Quartier Kannenstieg (STARK)

EFRE_Sachsen_Anhalt

Projektleitung
Dr. Astrid Eich-Krohm

Kooperation
Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemfoschung (ISMG) und dem Team des Alten-Service-Zentrums (ASZ Kannstieg im Bürgerhaus Nord) des Paritätischen Annette Münzel (Dipl.-Soz. päd.) und Steffi Albers (Dipl.-Soz. päd.) Sachsen-Anhalt

Projektteam
Dr. Astrid Eich-Krohm, Helene von Stülpnagel (M.Sc., wissenschaftliche Mitarbeiterin am ISMG und Projektkoordinatorin von STARK), Luisa Kettner (wissenschaftliche Hilfskraft, B.A.-Studium Bildungswissenschaften, OvGU) (siehe Foto v.l.n.r.)

STARKProjektprofil
Aufbauend auf den Erkenntnissen einer im Zentralprojekt durchgeführten qualitativen Studie in Förderperiode 1 stellt soziale Isolation im Alter ein gesellschaftliches Problem dar, dem alltagsbezogen, kontextspezifisch und zielgruppenzentriert begegnet werden muss. Denn so heterogen die Lebenslagen älterer Menschen sind, so divers sind auch die Ursachen und Folgen von Isolation. Mit diesen Ergebnissen wurde für STARK ein Kooperationsbündnis mit dem Alten-und Service-Zentrum (ASZ) im Bürgerhaus Kannenstieg konstituiert, durch das ein direkter Zugang zu älteren Menschen im Quartier Kannenstieg sichergestellt ist. Der Stadtteil Kannenstieg liegt im Magdeburger Norden und ist in besonderer Weise von der demografischen Alterung betroffen. So liegt hier die Altenquote von 69% deutlich über dem gesamtstädtischen Durchschnitt (38,6% in 2016) (Landeshauptstadt Magdeburg, 2017a; Landeshauptstadt Magdeburg, 2017b). In 2015 waren von den hier lebenden 6220 Magdeburger*innen 2128 65 Jahre und älter (Landeshauptstadt Magdeburg, 2016). Der Stadtteil wird dominiert von vielgeschossigen Hochhäusern, die größtenteils renoviert wurden und von fünf Wohnbaugesellschaften verwaltet werden. Die anonymen Wohnstrukturen begünstigen das Ausbleiben von Kommunikation zwischen der heterogenen Bewohner*innenschaft (Landeshauptstadt Magdeburg, 2009). Die soziale Infrastruktur des Gebietes wird kontinuierlich statistisch abgebildet, woran die Strategie des STARK-Projektes anknüpft.
Im Projekt wird das Ziel verfolgt, älteren isoliert lebenden Menschen mit Instrumenten der partizipativen Sozial- und Gesundheitsforschung den Zugang zu und die aktive Mitgestaltung von lokalen Hilfs- und Unterstützungsangeboten im Austausch mit anderen Stadtteilbewohner*innen zu ermöglichen und so Autonomie im Alter zu fördern.
Dabei werden folgende Fragen beantwortet:

  1. Wie können sozial isoliert lebende ältere Menschen im Quartier erreicht und aktiv in die Gestaltung von Hilfs- und Unterstützungsangeboten des ASZ eingebunden werden?
  2. Welche Synergien entstehen im Zusammentreffen von aktiven und isoliert lebenden älteren Stadtteilbewohner*innen mit einem partizipativen Ansatz und welche sozialen und digitalen Lösungen entwickeln sie gemeinsam, um soziale Teilhabe und Autonomie im Quartier zu fördern?
  3. Wie können die lokalen Instrumente der Mitwirkung und Beteiligung genutzt und erweitert werden, um neue und gestaltbare Formen des zivilgesellschaftlichen Handels zu initiieren.

Im Sinne der Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung fördert das STARK-Projekt soziale Teilhabe und Autonomie im Alter auf Basis des community-based participatory research-Ansatzes und trägt zur Vermeidung sozialer Notsituationen bei (Wright et al., 2013). Orientiert an den Erkenntnissen des Siebten Altenberichts entspricht diese Strategie den Anforderungen des seniorenpolitischen Konzeptes der Stadt Magdeburg (2013), der Beratungsgruppe der Europäischen Kommission zu aktivem und gesundem Alter(n) sowie den Zielen der Forschungsagenda „Das Alter hat Zukunft“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (2011) und dem WHO-Aktionsplan für gesundes Altern.

 Finanzierung
EU-EFRE, Sachsen-Anhalt

Förderzeitraum
01.03.2019 – 30.09.2022 (Vorhabennummer: ZS/2018/12/96262)

 

Literatur

  • AGE Platform Europe (2010): Leitfaden für den zivilen Dialog zur Förderung der sozialen Eingliederung älterer Menschen. Brüssel.
  • Bär, Gesine (2014): Gesundheitsförderung lokal verorten. Räumliche Dimensionen und zeitliche Verläufe des WHO-Setting-Ansatzes im Quartier. VS: Wiesbaden.
  • Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) (2016): Siebter Altenbericht. Sorge und Mitverantwortung in der Kommun - Aufbau und Sicherung zukunftsfähiger Gemeinschaften und Stellungnahme der Bundesregierung. Berlin.
  • Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (2011) (Hrsg.): Das Alter hat Zukunft, Forschungsagenda der Bundesregierung für den demografischen Wandel. Bonn/Berlin.
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (2015): Prävention und Gesundheitsförderung in Deutschland. Konzepte, Strategien und Interventionsansätze der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Sonderheft 01. Berlin.
  • International Collaboration for Participatory Health Research (ICPHR) (2013): Position Paper No. 1 What is Participatory Health Research? Version: 2013. Berlin: International Collaboration for Participatory Health Research.
  • Landeshauptstadt Magdeburg (2017a): Bevölkerung & Demographie 2017. Magdeburg.
  • Landeshauptstadt Magdeburg (2017b): Stadtteilreport 2017. Reihe Magdeburg – sozial. Band 47. Magdeburg.
  • Landeshauptstadt Magdeburg (2016): Statistisches Jahrbuch 2016. Magdeburger Statistische Blätter. Heft 96. Magdeburg.
  • Landeshauptstadt Magdeburg (2013): Seniorenpolitisches Konzept der Landeshauptstadt Magdeburg. Aktivitäten und Hilfe im Alter. Magdeburg sozial. Band 25. Magdeburg.
  • Landeshauptstadt Magdeburg (2009): Förderprogramm Soziale Stadt. Integriertes Handlungskonzept Magdeburg Kannenstieg-Neustädter See. Dessau-Roßlau.
  • Landeshauptstadt Magdeburg (2001): Altenplanung der Landeshauptstadt Magdeburg. Bericht zur Entwicklung des Modellprojektes „Abgestuftes System von Alten-Service-Zentren und Offenen Treffs in Magdeburg“. Internetquelle: http://www.magdeburg-tourist.de/media/custom/698_9530_1.PDF; letzter Zugriff: 26.01.2018.
  • Robert Koch Institut (RKI) (2015): Gesundheit in Deutschland. Berlin.
  • Statistisches Bundesamt (2016): Ältere Menschen in Deutschland und der EU. Berlin.
  • von Unger, Hella; Gangarova, Tanja; Ouedraoguo, Omer; Flohr, Catherine; Spenneman, Nozomi; Wright, Michael T. (2013): Stärkung von Gemeinschaften: Partizipative Forschung zu HIV-Prävention mit Migrant/innen. In: Prävention und Gesundheitsförderung. (3). Springer: Berlin/Heidelberg. S. 171-180.
  • Wright, Michael T.; Block, Martina; von Unger, Hella (2007): Stufen der Partizipation in der Gesundheitsförderung. In: Gesundheit Berlin (Hrsg.): Dokumentation 13. bundesweiter Kongress Armut und Gesundheit. Berlin.
  • Wright, Michael T.; Nöcker, N.; Pawils, S.; Walter, U. (2013): Partizipative Gesundheitsforschung – ein neuer Ansatz für die Präventionsforschung. In: Prävention und Gesundheitsforschung (8). Springer: Heidelberg. S.119-121.
  • Zentrum für Gerontologie (2017): Partizipative Alternsforschung am Zentrum für Gerontologie. Positionspapier . Zürich. Internetquelle: https://www.zfg.uzh.ch/dam/jcr:1d250263-e964-4735-8d9d-37eeda1b84d9/1_Positionspapier_Partizipative%20Alternsforschung_am_Zentrum_f%C3%BCr_Gerontologie_2017.pdf, letzter Zugriff: 29.01.2018.

     

Letzte Änderung: 09.11.2021 - Ansprechpartner:

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